Mittwoch, 23.04.2025 | 20:00 Uhr
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JazzNights 2025
Arabische Tradition trifft auf Jazz
Quartett bestehend aus Anouar Brahem, Dave Holland, Django Bates und Anja Lechner im Frühjahr 2025 zu Gast in Berlin, Hamburg und München
Keiner spielt die Oud wie er: Der tunesische Musiker Anouar Brahem gilt als moderner Großmeister seines Instruments. Seine klangschöne Kurzhalslaute, die Brahem vielleicht als erster überhaupt aus dem Schatten der Begleitung holte und zu einer strahlenden instrumentalen Solistin machte, gilt als Vorfahr vieler uns bekannter Saiteninstrumente, nicht zuletzt der Gitarre. Und selbst wenn diese sagenumwobene Oud schon vor weit über tausend Jahren über Persien zu uns ins Abendland kam, hören westlich sozialisierte Ohren in ihrem weiten Echo oft heute noch einen märchenhaften Hauch von 1001. Nacht. Mit einem hochkarätig besetzten Quartett mit seinen langjährigen Jazz-Mitstreitern Dave Holland am Bass und Django Bates am Piano sowie der improvisationsfreudigen klassischen Cellistin Anja Lechner entführt uns Anouar Brahem jetzt bei drei exklusiven Jazz Nights in Deutschland in seine ganz eigene musikalische Traumwelt – ruhig und kraftvoll, subtil und elegant, nahezu mystisch melodiös und jenseits aller Klischees baut das Anouar Brahem Quartet dabei Brücken vom Orient zum Okzident.
Anouar Brahem ist ein Kind des neuen Tunesiens. Der Sohn eines musikliebenden Graveurs, kam am 20. Oktober 1957, nur wenige Monate nachdem die Monarchie abgeschafft und Tunesien zur Republik erklärt wurde, in Halfaouine, einem historischen Stadtteil der Medina von Tunis, zur Welt. Mit zehn begann er sein Studium der Oud bei Großmeister Ali Sriti am Konservatorium, bereits mit fünfzehn empfahl ihn sein Lehrer regelmäßig an die Orchester der Hauptstadt. Mit achtzehn beschloss Anouar Brahem sein Leben voll und ganz der Musik zu widmen und wurde von Ali Sriti als Meisterschüler angenommen, was bedeutete, dass er über die kommenden vier Jahre täglich im Haus seines Meisters in den Feinheiten des „Maquamat“, des komplexen modalen Systems der arabischen Musik, und im „Taqsim“, der freien solistischen Improvisation dazu, unterrichtet wurde. Obwohl stark in diesen Traditionen verwurzelt, öffnete Brahem sich noch als Teenager in Richtung westlicher Musik, vor allem zum Jazz, der über den Iran und Indien nach Tunesien kam. Die Gemeinsamkeiten, die er hier erkannte, ermutigten ihn letztlich auch, seine Oud auf neue, moderne Art und Weise zu spielen.
Die Begeisterung, die Anouar Brahem für seine Innovationen beim lokalen Publikum und vor allem auch der Kritik spürte, ermutigte ihn 1982 für vier Jahre in die Stadt seiner musik-kosmopolitischen Träume zu ziehen: nach Paris. Die Kunstszene der französischen Hauptstadt empfing den 25-jährigen mit offenen Armen und schon bald komponierte er für den legendären Choreografen Maurice Béjart und war im Soundtrack zu einem Film des Regisseurs Costa Gavras zu hören. Hauptsächlich aber komponierte er für Kino und Theater in seiner Heimat, was ihm die Gelegenheit gab, seinen Horizont nicht nur in Sachen Komposition und Arrangement zu erweitern, sondern auch immer mehr und engere Verbindungen zum Jazz zu finden.
Im September 1990 nahm Anouar Brahem sein Debütalbum in den Rainbow Studios in Oslo auf. Als „Barzakh“ im Jahr darauf bei ECM erschien, stand der internationalen Begeisterung für diesen weltoffenen Virtuosen nichts mehr im Wege. Seine unfassbar schnellen Läufe und die weit nachhallenden Töne seiner Solomelodien fanden vor allem auch unter den Musiker*innen des ECM-Kosmos Bewunderer. So nahm Anouar Brahem in den Folgejahren etwa ein umjubeltes Album mit dem Saxophonisten Jan Garbarek auf oder eines mit dem französischen Akkordeonisten Richard Galliano und dessen Landsmann François Coutourier am Piano. Mit Dave Holland, dem besonders an der Seite von Miles Davis berühmt gewordenen Bassisten, der jetzt auch bei den Jazz Nights wieder in Anouar Brahems Quartett zu hören ist, nahm er 1998 „Thimar“ für ECM auf; 2017 entstand sein bisheriges Meisterstück, sicherlich was die Verbindung von Jazz und arabischer Musik angeht: „Blue Maqams“ entstand mit Dave Holland am Bass, dem ebenfalls langjährigen Miles Davis-Mitmusiker Jack DeJohnette am Schlagzeug und dem britischen Pianisten Django Bates, der jetzt auch wieder mit ihm bei den Jazz Nights zu erleben sein wird. Last but not least komplettiert die Cellistin Anja Lechner den aktuellen Viererbund. Die klassisch ausgebildete Musikerin fühlt sich in der Welt der Improvisation ebenso zuhause wie mit der Interpretation verschriftlichter Musikliteratur – auf einem Album, das sie im Duo mit dem französischen Pianisten François Couturier eingespielt hat, fand sich schon 2020 eine Komposition von Anouar Brahem. Dieses neue Anouar Brahem Quartett mit einigen alten Bekannten steht diesem international umjubelten „Flaneur zwischen Orient und Okzident“ (DLF) jedenfalls bestens – die Jazz Nights dieser vier Ausnahmekünstler*innen versprechen das beste beider musikalischer Welten in einem unvergesslichen Konzerterlebnis zu vereinen.
Bestezung:
Anouar Brahem (Oud)
Dave Holland (Kontrabass)
Django Bates (Piano)
Anja Lechner (Cello)
Termin:
Mittwoch, 23.04.2025 – 20:00 Uhr
Preise:
1. Kategorie: 85,00 €
2. Kategorie: 78,00 €
3. Kategorie: 70,00 €
4. Kategorie: 62,00 €
5. Kategorie: 55,00 €
Alle Preise verstehen sich zzgl. CTS- und Vorverkaufsgebühr.
Veranstaltungsort:
Philharmonie Berlin
Herbert-von-Karajan-Straße 1
10785 Berlin
Ticketservice:
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